Umsiedlung und die Ordnung des Raumes. Bevölkerungsverschiebungen in landeshistorischer und vergleichender Perspektive

Umsiedlung und die Ordnung des Raumes. Bevölkerungsverschiebungen in landeshistorischer und vergleichender Perspektive

Organisatoren
Institut für Landesgeschichte, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt – Landesmuseum für Vorgeschichte
Ort
Halle an der Saale
Land
Deutschland
Fand statt
Hybrid
Vom - Bis
01.11.2022 - 02.11.2022
Von
Christina Wirth, Universalgeschichte, Leibniz-Institut für Europäische Geschichte

Der Begriff „Umsiedlung“ taucht in unterschiedlichen Räumen und Zeiten auf und wurde bisher nicht ausreichend im Querschnitt untersucht. Die Geschichtswissenschaft betrachtet „Umsiedlung“ meist als Einzelphänomen oder erfasst sie in Dimensionen der Räumlichkeit. Im Vordergrund stand stets ein Blick auf staatliche Perspektiven und seltener auf diejenigen der Privatwirtschaft oder der Betroffenen. Eine Beschränkung auf die Zeit des Nationalsozialismus dominiert, sodass oft Deutungs- und Benennungskonflikte entstehen, die nicht selten in eine Opferhierarchisierung münden. Entgegen dieser Sichtweise wollten JAN KELLERSHOHN (Halle) und JUSTUS VESTING (Halle) „Umsiedlung“ als Quellenbegriff mitsamt der sich daraus ergebenden Implikationen anhand unterschiedlicher Fallspiele diskutieren. Bis heute habe der Begriff eine große Spannweite, weshalb er nicht als Analysekategorie geeignet scheint. Dezidiert handelte es sich deshalb nicht um die Auseinandersetzung mit „Umsiedlung“ als Analysekategorie, sondern um eine pragmatische Auseinandersetzung mit dem ambitionierten Ziel, eine übergreifende historische Perspektive auf das 19. und 20. Jahrhundert zu eröffnen.

Insgesamt standen Deutungs- und Benennungskonflikte, konkrete Praktiken sowie Strukturlogiken im Interessensfokus. Bei der Gliederung wurde deutlich, dass sich die Organisatoren von dem Begriff der „Umsiedlung“ als dezidiert historischem lösen und Bevölkerungsverschiebung als eine Art Metakategorie einführen. Auf diese Weise unterstreichen sie die eröffnete Unterscheidung zwischen „Umsiedlung“ als Analyse- versus Quellenbegriff. Die Panels wurden über die Schlagworte Ökonomie, Ethnizität und Politik gebildet, die von den jeweils Vortragenden ganz unterschiedlich gefüllt wurden.

Zur Untersuchung der Rolle der Ökonomie bei Bevölkerungsverschiebung wurden drei Fallbeispiele aus dem 19. und 20. Jahrhundert vorgestellt. MARKO KREUTZMANN (Jena) untersuchte die „Umsiedlung“ der Dorfgemeinschaften von Lütsche und Habichtsbach im Thüringer Wald, die Vorbildcharakter für spätere „Umsiedlungen“ hatten. Er zeigte ein komplexes Spannungsverhältnis zwischen Behörden und Dorfgemeinschaft. Ökonomische Aspekte spielten insofern eine Rolle, als beide Dörfer so starke Einnahmeeinbußen mit ihrer Glashütte bzw. Mühle zu verzeichnen hatten, dass sie verarmten und in den Augen der Administration als problematisch galten. Aufgrund dieser negativen Einschätzung und dem Versprechen einer Situationsverbesserung wurde die „Umsiedlung“ durchgesetzt und begründet. Auch in JAN KELLERSHOHNs (Halle) Vortrag ging es um Kommunikationsstrategien im Fall der „Umsiedlung“ des Dorfes Edderitz im Freistaat Anhalt. Ihn interessierten die Kommunikation zwischen Dorfbewohnenden und Grube und er konnte zwei Strategien ausmachen: Zunächst eine asymmetrisch-informelle Kommunikation der Grube Leopold im Umgang mit den Dorfbewohnenden, die Verunsicherung hervorrufen und die Eigentümer:innen zum Verkauf ihrer Grundstücke drängen sollte, außerdem Beispiele für Bedrohungskommunikation über mögliche Enteignungen. Er legte ein Narrativ offen, das den Dorfbewohnenden Hoffnungen auf Modernisierung und Situationsverbesserung implizierte und Handlungsspielräume eröffnete. In dem Beispiel des Hamburger Hafenausbaus von CHRISTOPH STRUPP (Hamburg) zeigte sich, dass die Stadt bis heute mit dem akzeptierten Narrativ des städtischen Wohlergehens argumentierte und basierend darauf die Bevölkerungsverschiebung in Hamburg-Altenwerder und Hamburg-Moorburg durchsetzen konnte.

Im ersten Panel wurde besonders deutlich, dass alle Vortragenden einen multiperspektivischen Blick auf die ökonomischen Aushandlungsprozesse geworfen haben und so dem Wunsch der Organisatoren nach einer Diversifizierung nachgekommen sind. Mit der Multiperspektivität wurde die Agency unterschiedlicher Akteursgruppen deutlich, sodass eine technische top-down Beschreibung von Bevölkerungsverschiebungen nicht ausreichend erscheint. Ein vergleichender Blick auf die Kommunikationsstrategien offenbarte, dass das Argument der Modernisierung bzw. Situationsverbesserung durch die staatlichen Behörden die Narrative bestimmt. Trotz dieses positiven Framings durch staatliche Akteur:innen griffen die Medien bzw. die spätere Rezeption durch Legendenbildung im Fall Lütsche diesen positiven Frame nicht immer auf und wandelten die Argumente teilweise ins Negative. Ob es sich dabei um eine anti-moderne Spielart der Medien handelt, wurde dabei nicht diskutiert. Stattdessen bewegte sich die Diskussion auf die übergeordnete Frage von Eigentum und Ideologie zu und inwiefern diese Dimensionen bestimmende Faktoren darstellen. Im Zuge dessen wurde moniert, ob das Thema der Ökonomie als Oberthema des Panels unpassend gewesen sei und es sich hier um Politikgeschichte handeln würde.

Zur Frage nach Ethnizität und Bevölkerungsverschiebung richtete sich das zweite Panel sowohl von den untersuchten Räumen als auch von den Vortragenden her international aus und beinhaltete wegen des Vortrags von PHILIPP KRÖGER (Siegen) einen dezidierteren theoretischen Überbau. KRISZTINA KALTENECKER (Budapest) präsentierte ihre biografische Fallstudie über Irma Steinsch, die sowohl für die Nationalsozialisten als auch für die spätere amerikanische bzw. deutsche Lokalverwaltung in Hessen als Beraterin zu den sogenannten Ungarn-Deutschen tätig war. Kaltenecker arbeitete heraus, dass Steinsch je nach politischer Erwünschtheit ihrer Arbeitgebenden, die Gruppe der „Ungarn-Deutschen“ mal als „autochone Volksgruppe“ und mal als „evangelisches Land- und Handwerkervolk“ inszenierte. An ihrer Person wurde deutlich, dass „Umsiedlung“ und die Konstruktion von Ethnizität an die Agency Einzelner geknüpft ist und in diesem Fall bottom-up funktionierte. Auch SARAH MAYA VERCRUYSSE (Luxemburg) ging es um die Konstruktion von Ethnizität und deren Folgen. Sie beschäftigte sich mit der Zwangsumsiedlung von Familien von desertierten luxemburgischen Männern aus Schifflange. Diese desertierten wegen der Zwangsrekrutierung für den „Reichsarbeitsdienst“. Die Zwangsumsiedlung der in Luxemburg verbliebenen Familien wurde als Strafe vollzogen. Die Quellenanalyse zeigte, dass aufgrund der nationalsozialistischen Wahrnehmung der Luxemburger:innen als „rassisch Deutsche“, neben dem Begriff der „Umsiedlung“ auch der der „Absiedlung“ auftaucht, der eine Abwertung darstellt. Die Mikrostudie zeigt eine Korrelation von 26 Prozent zwischen dem Dissertieren und der „Um- bzw. Absiedelung“ der Familien. Die durch die Nationalsozialisten propagierte Ethnizität der Luxemburger:innen schützte sie vor noch härteren Strafen und begründete die „Absiedlung“. Krögers Vortrag umrahmte die bisherigen Ergebnisse theoretisch. Seine Hauptthese bestand darin, dass Statistik und Karten Techniken der Ethnopolitik sind, die Vorstellung von Bevölkerung und Raum prägen, indem sie diese als Datensatz speichern und verwaltbar machen. Es handelt sich dabei also nicht nur um Medien des Abbildens, sondern auch Techniken des Gestaltens. Er leitete her, wie Statistik und Karten zu entsprechenden Instrumenten geworden sind und es sich dabei um eine statistische Suche nach Eindeutigkeit gehandelt habe. Zahlen und Karten ermöglichten es Nationen auf Papier gestaltbar zu präsentieren und neu zu ordnen. Auf diese Weise entwickelten sich dann Statistik und Karten zu Medien des Zugriffs auf Bevölkerung und letztlich zu einer Technik der Ethnopolitik. Auf Grundlage der „Volkszählung“ wurden Kategorien entwickelt und letztlich in Pässen systematisiert. In seinem Fazit hielt er prägnant einen Zusammenhang zwischen „Volkszählung“, Passausgabe und Genoziden fest.

Diese theoretische Einstimmung bestimmte die Diskussion. Im Vordergrund stand die Frage, ob statistische Daten Rückschlüsse auf Individuen geben können. In Erweiterung des Plädoyers der Tagung, „Umsiedlung“ als Quellen- und nicht als Analysebegriff zu verwendet, wurde andiskutiert, ob man mit den Begriffen von „Nation“ und „Rasse“ ähnlich verfahren sollte. Im Vergleich zum vorherigen Panel, dass sich auch mit dem 19. Jahrhundert beschäftigte, wurde die Frage gestellt, ob der Übergang vom 19. in das 20. Jahrhundert einen Wechsel von einer Eindeutigkeit zu einer Uneindeutigkeit von Kategorien bedeutete.

Weil sich die Tagung bereits auf Theorie eingestimmt hatte, rundete der Abendvortrag diese Denkbewegung ab. Philosophisch beleuchtete SINA STEGLICH (London) das Sein als Siedeln. Die aufgeworfene Hauptfrage des Vortrages bestand darin, ob es sich beim Sein um eine idealisierte Sesshaftigkeit oder eine Form des Siedelns handelt. Im Zentrum der Auseinandersetzung stand der Stellenwert der (Im)Mobilität. Zur Veranschaulichung zog Steglich die 1951 in Darmstadt geführte Debatte um Wohnraum heran, zu der auch Heidegger befragt wurde. In einem Dialog zwischen Architektur und heidegger’scher Philosophie wurden Aspekte des Menschseins als bauendem Wesen und seiner Soziabilität aufgeworfen. In der Frage nach dem Bauen steht die Auseinandersetzung eines menschlichen Umganges miteinander. Zugunsten der Betonung dieser ethischen Dimension des Siedelns, wurde der Bezug auf Umsiedlungspraktiken vernachlässigt.

Im dritten Panel stellte ANKE GEIER (Suhl) eine Untersuchung zur „Aktion Oberhof“ in den Jahren 1950 und 1951 vor. Sie deutete den Ablauf als Vorbild für spätere Vertreibungen an der innerdeutschen Grenze. Während der Entnazifizierung wurden viele Hotels und Pensionen beschlagnahmt und danach durch den Freien Deutschen Gewerkschaftsbund betrieben. Längerfristiges Ziel war es, eine gesellschaftliche Veränderung zu propagieren. Aufgrund dieser vermeintlichen Veränderungsnotwendigkeit wurde in Vorbereitung auf die geplanten Wintersportspiele „Ausweisungen“ durchgesetzt. Geier konnte plausibilisieren, dass Abwägungen um Wohnraummangel und wirtschaftliche Interessen eine Rolle gespielt haben und die angeführten Argumente sehr diffus waren. Vor den drei „Umsiedlungswellen“ wurde zunächst ein Feindbild gegen die Betroffenen geschürt und die Ausweisungsgründe daran angepasst. Dass die „Aktion Oberhof“ den gesetzlichen und administrativen Rahmen für die spätere „Aktion Ungeziefer“ festlegte, zeigt Geier mit Hilfe von Kontinuitäten in Entscheidungstragenden, Administration und Exekutive. Sie stellte zusammenfassend fest, dass „Umsiedlungen“ ein repressives Element darstellten, dass der Herrschaftslegitimation und der Einschüchterung dienten. An Geier anknüpfend präsentierte Justus Vesting eine Analyse der „Aktion Ungeziefer“ bzw. „Aktion Grenze“ von 1952. So konnte er sowohl für die Kommunikation mit den Betroffenen der „Umsiedlung“ als auch in ihrer persönlichen Reflexion eine Bedrohungskommunikation herauslesen, die den Betreffenden suggerierte, sie müssten zu ihrem eigenen Schutz ihr Dorf verlassen. Zusätzliches Bedrohungspotenzial wurde aufgebaut, indem die „Umsiedlung“ als Disziplinierungsmaßnahme fungierte, von der unklar war, wer als nächstes betroffen sein würde. In einem Abschnitt zur Semantik der Quellen stellte Vesting eine Unsicherheit in der Benennung der Bevölkerungsverschiebung fest. Insgesamt scheint sowohl bei der Kommunikation in Oberhof als auch in Stapelburg der Vorwurf ehemaliger Naziaktivitäten eine starke Argumentationsfolie gewesen zu sein. Abschließend präsentierte DANIEL ZIEMER (Berlin) semantische Probleme des Forschungsfeldes. Er stellte eine Typologie vor und versuchte zu zeigen, dass sich die Begriffe Flucht, Vertreibung, Deportation und Zwangsumsiedlung überschneiden. Skalieren könne man sie in Dimensionen von Gewalthaftigkeit, Rückkehrmöglichkeiten oder Maßnahmen der Wiederansiedlung. Ziemer machte auf den euphemistischen Gebrauch einzelner Begriffe aufmerksam. Dabei erwähnte er nicht die „Evakuierung“, mit der die Ermordung von Jüdinnen und Juden bezeichnet wurde. Insgesamt sprach Ziemer sich dafür aus, anstelle von Quellenbegriffen analytische Überbegriffe anzuführen.

Trotz Zeitmangel konnten wesentliche Punkte in der Abschlussdiskussion angesprochen und diskutiert werden. Unter dem Eindruck des letzten Vortrages ging es zunächst um die Benennung des Phänomens auf analytischer Ebene: Ein Vorzug bestünde darin, Flucht oder (Zwangs-)Migration als Analysebegriffe auszuwählen, weil sie Agency betonen. Die Agency der beteiligten Akteure spielte in allen Fallbeispielen eine große Rolle, was Kellershohns und Vestings Forderung nach einem praxeologischen Vorgehen unterstreicht. Insgesamt wurde festgehalten, eine Analysekategorie müsse die Vielschichtigkeit der Quellenbegriffe, die im Verlauf der Tagung erarbeitet wurden, aufgreifen. Eine Einigung auf einen der übergeordneten Begriffe für die Analyse zeichnete sich aber nicht ab.

Festgehalten wurde, dass der Begriff „Umsiedlung“ in den Quellen überdeterminiert zu sein scheint und an Räume gebunden ist, weniger an die Betroffenen selbst, weshalb etwa ihre Geschichte an den Zielorten weniger im Fokus der Fallbeispiele stand. Dabei wurde der Begriff in ganz verschiedenen Raumverhältnissen genutzt, etwa in Narrativen von modernisierten, homogenisierten oder sicheren Räumen im Gegensatz zu denen durch die Germanisierungspolitik der Nationalsozialisten geschaffenen. Der Begriff scheint dann aufzutauchen, wenn Räume nutzbar gemacht werden. Im Fokus der Diskussion stand daher der Versuch einer möglichen Enträumlichung des Begriffes. Etwa könne sich auf die Konstruktion von Gruppen und Gruppenzugehörigkeit konzentriert werden, da „Umsiedlungen“ immer neue und andere Gruppenverhältnisse hervorgebracht haben. Dabei gilt es zu bedenken, dass diese Gruppenordnungen in der Rezeption in vielen Fällen mit impliziten und expliziten moralischen Vorstellungen verbunden zu sein scheinen, die es offenzulegen gilt. Eine Untersuchungsmethode bestünde in der Suche nach Lernorten und Erfahrungen der „Umsiedlungen“ und damit entstehende Querverweise und historische Bezogenheit zu untersuchen, wie es einige Vorträge schon andeuteten. Es wurde sich dafür ausgesprochen, diese Querverweise stärker an den historischen Ort des Phänomens anzugleichen, da es auch Diskurse der Vormoderne zu beachten gälte.

Kritisch festzuhalten bleibt, dass bei der Betrachtung des Querschnittes der Fallbeispiele, sowohl auf räumlicher Ebene als auch der der Betroffenen, deutlich wurde, dass hier nicht alle Opfergruppen von Zwangsmigration eine Rolle spielten. Kellershohns und Vestings Wunsch eine Opferhierarchisierung mit der Konzentration auf den Quellenbegriff „Umsiedlung“ entgegenzuwirken, scheint daher nicht einlösbar zu sein. Vielmehr scheint der Begriff der „Umsiedlung“ Gruppen zu betreffen, die trotz der Gewalt und des Zwanges der Bevölkerungsverschiebung als lebenswert definiert wurden. Auf diese Weise scheinen die Fallbeispiele Personengruppen zu behandeln, die von den Administratoren nicht ausgelöscht werden sollten, etwa weil sie den Status als Bürger:innen behielten oder aufgrund von rassischen Kriterien zur In-Group gezählt wurden. Dieser Bias bei der Konzentration auf „Umsiedlung“ als Quellenbegriff muss bei weiteren Überlegungen mitbedacht werden.

Zusammenfassend kann ein neues methodisches und theoretisches Vorgehen in Bezug auf den Quellenbegriff „Umsiedlung“ geprägt werden, das Agency betont und versucht eine enträumlichte Perspektive einzunehmen. Möchte man aber der Prämisse der Organisatoren folgen und unterschiedliche Opfer von Zwangsmigration einbeziehen, müssen auch andere Quellenbegriffe herangezogen und ihre jeweilige Abgrenzung zur „Umsiedlung“ genau ausgemacht werden.

Konferenzübersicht:

Jan Kellershohn (Halle): Begrüßung und Einführung

Panel I: Bevölkerungsverschiebung und Ökonomie
Moderation: Judith Schmidt (Bonn)

Marko Kreutzmann (Jena): Herrschaftliche Willkür oder Soziale Politik? Diskurse und Praktiken der Umsiedlung von Dorfgemeinschaften in Thüringen im 19. Jahrhundert

Jan Kellershohn (Halle): Im Schatten der Bagger. Mikropolitische Handlungsspielräume bei bergbaubedingten Umsiedlungen im mitteldeutschen Braunkohlenrevier, 1930er- bis 1950er-Jahre

Christoph Strupp (Hamburg): „Kein Geld und keinen Sand! Wir bleiben auf unserem Land!“ Die Auseinandersetzungen um die Erweiterung des Hamburger Hafens in den siebziger und achtziger Jahren

Panel II: Bevölkerungsverschiebung und Ethnizität
Moderation: Andrej Stephan (Halle)

Krisztina Kaltenecker (Budapest): Kontinuitäten und Diskontinuitäten bei der Umsiedlung und Raum-Ordnung in Ungarn und Hessen 1939–1954. Ethno-Management und Social Engineering am Beispiel der Ungarndeutschen

Sarah Maya Vercruysse (Luxemburg): The Umsiedlung of Families of Luxembourgish Recruits during the Nazi Occupation (1942–1945)

Philipp Kröger (Siegen): Ethnopolitische Technologien – Statistik, Passsysteme und Karteien als Instrumente der Bevölkerungspolitik im Ersten und Zweiten Weltkrieg

Abendvortrag

Sina Steglich (London): Sein als Siedeln oder Unterwegs-Sein? Im/Mobilität und Um/Welt menschlicher Soziabilität

Panel III: Bevölkerungsverschiebung und Politik
Moderation: Johanna Keller (Halle)

Anke Geier (Suhl): „Aktion Oberhof“: Vertreibungen aus Oberhof 1950/51 als Blaupause der Zwangsumsiedlungen an der innerdeutschen Grenze

Justus Vesting (Halle): Umsiedlung als Bedrohungskommunikation. Zwangsmigration und Rückkehr 1952 in der Harzgemeinde Stapelburg

Daniel Ziemer (Berlin): Vertreibung, Flucht, (Zwangs-)Umsiedlung? Zur Semantik von Zwangsmigration in der Public History

Abschlussdiskussion
Moderation: Jan Kellershohn (Halle) / Justus Vesting (Halle)

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